
Mir ist da wieder was Kandisches zugeflogen – Eine Richmond Empire aus dem Hause Godin. Die sind ja eher für mo-derne Gitarrendesigns bekannt und haben deshalb irgendwann um 2010 rum die Marke RICHMOND aus der Taufe geho-ben, um eher retro-artige Entwürfe anzu-bieten.
Der Erfolg am Markt war eher übersichtlich und nach wenigen Jahren liefen Empire, Dorchester und Belmont aus.
Mittlerweile gibt es einige der damals erdachten Modelle wieder unter dem GODIN-Label. Auch die Empire – die hier ist aber original von 2012 (?)
Was haben wir hier?
Ein kompaktes Mahagonibrett mit schnörkelloser Ausstattung, wie z. Bsp. eine Gibson Junior. Geschraubter Hals, 2 Pickups, Palisandergriffbrett,
Korpus aus 2 Teilen gefügt,
Kurze Mensur, grader Hals mit flach einstellbarer Saitenlage.


Auffallen tun natürlich die Pickups, vor allem der Einspuler am Hals ist eine Eigenent-wicklung und passt nicht ins klassische Fender- und Gibson-Schema.
Dazu ein klassischer Doppel-spuler am Steg, der Steg ist ein Einteiler (mag ich sehr), hier nicht original sondern als einstellbare Variante von Tonepros(?).
Sie kam in etwas vernachlässig-tem Zustand hier an, ich hab ein paar „locking studs“, also arretier-bare Bolzen besorgt, damit der Steg gut fixiert ist und keine Schwingungsenergie verloren geht.
Neben der offenkundig gewollt einfachen Ausstattung ist dann doch noch Platz für kleine Designspielereien wie das im Schlagbrett vesenkte Volumenpoti….



Die Kopfplatte ist bei den Richmonds gleich und vermeidet stark abknickende Saitenverläufe – sehr schön.
Die Mechaniken sind auch nicht original, sondern GIBSON-gelabelte Klusons und tun ihren Dienst klaglos wie sie sollen. Ich hatte allerdings die schöne Schwester namens Dorchester mit Originalmechaniken, und die waren nicht viel schlechter, finde ich.
Hier mein Beitrag zum Schwestermodell Dorchester

Und der Hals, das ist ein absoluter Schmeichler. Ich bin mit feiner Stahlwolle drübergegangen und das ganze ist soo angenehm in der Hand, das das zu den besten Hälsen gehört, die ich in der Hand halten durfte. Das war beim Schwestermodell Dorchester ähnlich, das Griffbrett bzw. die Bünde sind „Ergocut“ ausgeführt, daß ist natürlich Godin-Werbe-sprech und meint scheinbar das leichte Anschleifen der Griff-brettkanten, so daß die sich schon ab Werk so anfühlen, wie lange eingeschlumpft – auch die Bundstäbchen passen da grandios.
Und wie klingts?
Tia, Klang und Worte – für mich klingts klar wie eine Mahagoni-gitte in der Gibson-Tradition. Akustisch auf dem Sofa sehr schöne Resonanz und für Mahagoni auch eine schnelle Ansprache.
Elektrisch?
Am Hals hat das deutlich mehr Bass als eine Strat, ist dabei auch mit viel Gain sehr nebengeräuscharm, man kriegt den sogar ans „Flöten“, der Kollege am Steg ist untenrum schlank, perfekt für Riffrocker und setzt sich auch in Sololinien durch, ohne ein hochgezüchteter Prüfgeknabe zu sein. Erstaunlicherweise ist die Mittelstellung hier die am dunkelsten tönende, damit könnte man auch Jazziges spielen…….
Verbunden mit dem angenehmen Handling der insgesamt kompakten und eher leichten Gitarre und den serienmäßigen Gurthaltern von Schaller (StrapLock) ein Instrument, daß gerne auf der Bühne rumturnt Rockig-Punkiges zum Besten gibt und dafür scheint sie ja auch erdacht und gemacht…….