Die Gitarre des Grafen

Slick SL 56

Earl Slick (jage das mal durch einen Übersetzer…..) hat seit geraumer Zeit Gitarren, Pickups, Gurte und anderen Kram entworfen und vertreibt das (Made in China) über z. Bsp. GFS in USA. Bei uns sind die Gitarren eher selten und so habe ich mir eine bei einem Floridaurlaub mitgebracht.

Wir haben es mit einer sogenannten „Offset“-Gitarre zu tun, d.h. die Proportionen sollen/dürfen etwas „abseitig“ sein.

Hier in einer Thinline-Version mit semiakustischem Korpus. Ins Auge fällt das Finish mit rohem Holz ohne Füller, das mit dünnem Lack überzogen und dann abgeschmirgelt wird. Das ergibt diesen gebrauchten Look, der mir gut gefällt. Ansonsten ist die Planke aus mehreren Teilen zuammengesetzt, die Verarbeitung also gewollt rustikal. Die Ausstattung aber ist durchaus ernstzunehmen, darum habe ich mich auch dafür interessiert.

Messingsteg und Tele-Pickup

Einmal sind die Pickups roh ins Holz geschraubt, dann ist die gesamte Hardware konsequent in Messing gehalten. Das war vor langer Zeit in den 80ern mal in Mode und galt als NonPlusUltra, um möglichst langes Sustain zu bekommen. Hier ist der Einteiler-Steg,, Mechaniken und Potiköpfe komplett in messinggelb…….

Ansonsten passt zu dem rohen Stil natürlich auch ein „Ageing“ für die sonstigen Teile, wie hier den P90 am Hals.

Künstlich gealterter HalsPU und Griffbrett

Sieht alles etwas „angefasst“ aus uns so soll es auch sein. Das Griffbrett sieht leicht rötlich aus, als wäre es dünn lackiert. Definitiv kein Palisander oder Ebenholz, vielleicht Lorbeer/Laurel?

Die Verarbeitung ist natürlich teils (gewollt) roh, teils wirklich gut. Die Mechaniken sind super, die Achsen haben überhaupt kein Spiel und auch die Kabel im innern sind so verlegt, daß im Schallloch davon nix zu sehen ist:

Unsichtbare Kabelverlegung – topp

Im Auslieferungszustand waren die Saiten so tot, wie ich es kaum jemals erlebt habe. Für eine Gitarre, die nie im Laden hängen sollte, sondern nur per Versand zu kriegen ist, erstaunlich. Der Sattel war auch nicht gut gefeilt, so daß ich erst zu Hause meine Saiten aufgezogen und dann die Einstellung verbessert habe. Das betrifft auch die Politur der Bünde. Die sahen ab Werk gut aus, fühlten sich aber beim Spielen nicht so an. Nicht wirklich schlimm, aber für Anfänger ein großes Hindernis auf dem Weg zum Spielspaß. Auch war das Volume-Poti kaputt, die Lautstärke ließ sich nicht auf NULL runterregeln. Es bestätigt sich die Regel:

Billige Gitarren sind nichts für Anfänger

Konterfei des Grafen mit SerienNr

Der Rest ist Branchenstandard.

Und wie klingts?

Verbaut sind 500KOhm-Potis, wie sie meist eher für Doppelspuler empfohlen werden. Dementsprechend klingt die Gitte am Hals Voll und sensibel, wie man das von einem P90 erwartet, kein Muff. Der Steg ist telemäßig hell und kesselt recht deutlich. Für mich schon ein bisschen zu grell. Leider ist das Tonpoti linear, nicht logarhytmisch, so daß zwischen 10 und 2 fast nichts passiert und dann der Ton fast wie umgeschaltet wegmumpft – das ist für geschmackvolles Abregeln leider kaum zu gebrauchen. Die Mittelposition mit beiden TA ist hier erstaunlich volltönend, weil die beiden Einzelcharaktere sich prima ergänzen. Die Bespielbarkeit ist (nach ein bisschen Wartungsarbeit) prima und ich mag es. Erstaunlich ist, wie sehr der Steg nach Tele klingt, obwohl keine Telebrücke mit ihrer großen Metallplatte da ist. Der TA allerdings hat eine Bodenplatte aus Metall.

Resumé:

  • Stil ist Geschmacksache (mir gefällts)
  • Substanz gut
  • Hardware überdurchschnittlich
  • Mängel in der Qualitätskontrolle möglich (ein kaputtes Poti darf nicht passieren)

Gruß an Graf Flutsch, gut gemacht……..:=)

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