German Gospel
Ich komplettiere meinen Liederzyklus um deutsche Versionen von Gospel-Klassikern mit den (fürs erste) letzten beiden Songs. Ihr findet das als Veröffentlichung auch auf Spotify&Co.:
Dann gehts los
Im Original von Mississippi Fred McDowell, bekannt geworden durch die Stones in den 70ern, die das gecovert haben, hier in einer deutschen Übertragung:
Welch wunderbare Liebe
ist eigentlich ein amerikanisches Kirchenlied, kein echter Gospel, aber das macht ja nix. Im Intro ein bisschen Spielerei mit Obertongesang, ich hoffe, euch erchreckt das
Neu auf der Bank…
Ich hab mir meine HarleyBenton Resoking vorgenommen, den dicken Lack am Hals runter, dunkel gebeizt, jetzt kommt Stück für Stück Ölfinish drauf, das fühlt sich einfach besser an.
Man beachte die eher groben Fräsarbeiten im Korpus.
Dann ist da noch ein besserer Piezo-Pickup auf dem Weg zu mir, der nächste Woche reinkommt, dann hören wir mal, wie sich das Ganze macht.
Neues Lied „Wo die Seele wohnt“
Ich hab ein neues Lied aus meiner „German Gospel„-Serie am Start. Diesmal ein alter Blues/Gospel-Heuler von Blind Willie Johnson, der vor 100 Jahren bereits die obige Frage formuliert hat, „What is the soul of a man?“. Sehr erstaunlich, zumal heute, wo wir mit Elektrostimulation des Gehirns fast beliebige Gefühlrzustände erzeugen können…..
Wo steckt sie denn nun eigentlich, die Seele?
Hier meine Version mit recht archaischem Gitarrenarrangement und Schepper-Schlagzeug, Blind Willie hätte es so wohl gefallen…..
Der Text ist wieder eng am Orginal, die Gitarre ist eine Billig-Reso von Harley Benton über meinen Nepomuk gespielt.
Neuer Song „Wo das Ufer ist“
Ich arbeite grade an einer kleinen Sammlung von Gospel-Klassikern, denen ich deutsche Texte verpasse. ARbeitstitel: „German Gospel“. Dies ist einer der Songs: „Down by the Riverside“ in deutscher Fassung. Der Text orientiert sich recht eng am Original. Ein aktustisches Arrangement mit Dobro und Western-Piano und allem, was unsere USA-Klischees so hergeben…….
Für alle, die keinen Boden mehr unter den Füssen haben,
die das Ufer aus den Augen zu verlieren drohen.
Koch Jupiter
Beim Jupiter, ein Verstärker?!
Ein 2-kanaliger Hybridamp mit 2 AX7-Röhren und 12-Zoll-Lautsprecher.
Das Gerät hat meinen Tubemeister 18 abgelöst, zu dem ich 2 Jahre lang eine Art Hassliebe bezüglich der Ämpzerre entwickelt habe, obwohl mir das Grundkonzept sehr gefallen hat. Der Jupiter ist vom Grundkonzept und den Features ähnlich, 2 Kanäle mit Boost, RecordingOut, Kombo, für mich passt das.
Der Koch holt seine Röhrenkomponente im Ton ja aus den AX7, ähnlich dem Konzept der alten H&K-Attax, die ich einige Jahre gespielt habe. Ich hatte auch die CreamMachine mit der gleichen Röhrenbestückung und ein VOX Tonelab LE, bei welchem ich auch meine, den Röhrentyp aus der Zerre rausgehört zu haben, wenn man den TUBE-Regler heftig reingedreht hat.
Beim Koch ist das anders, der klingt irgendwie erwachsener. Beide Kanäle erlauben, so etwas wie Vor- und Endstufe getrennt zu regeln, der Master heisst hier „Dimmer“.
Mit Strat gehts im CleanKanal fenderartig bis zu einem leichten Crunch. Das tönt in meinen Ohren allerdings besser als bei den H&K-Amps, die ich hatte, wo bei weit aufgedrehtem Clean die Zerre irgendwie angestrengt und unorganischer gewirkt hat. Kommt hier besser und wenn man den 2ten Volumeregler („Master“) reindreht, ergibt sich wirklich so eine Art hintergründiger Endstufenzerre, das wirkt ja auch bei Röhrenamps irgendwie anders als eine aufgerissene Vorstufe. Sehr schön.
Der Zerrkanal legt da nochmal eine Schüppe drauf, maximaler Zerrgrad bis ClassicRock, würde ich sagen, für alles darüber hinaus dann nochmal ein fussschaltbarer Boost, den ich sehr praxisgerecht abgestimmt höre (beim TM war der zwar durchsetzungsstark aber tonal eher mau). Wunderbar, um zum Riff das Solo zu spielen.
Natürlich ist ein 12-Zoll-Combo nichts für Metaller, obwohl Koch dafür ein Schwestermodell „Startrooper“ hat – warum die diesen schönen Amps so bescheuerte Namen geben, versteh ich nicht.
Zerrkanäle sind tonal immer Geschmackssache, wo der Markt hunderte Verzerrerpedale aushält, kann ein Verstärker nicht allen gefallen, die Tendenz ist Marshallig, würde ich sagen, in jedem Fall aber ERWACHSEN und damit ernstzunehmen. Aus meiner Sicht kann man damit prima arbeiten, mir gefällt die tonale Abstimmung sehr gut. Definitiv kene Alibiröhre, sondern vollwertiges Sounddesign; ich vermute, daß wesentliche Anteile aus der Transistorschaltung kommen.
Was sonst? Die Optik mit weissen Potis auf grünem Tolex finde ich schick, die Idee mit den verschieden grossen Potiknöpfen macht die Einstellung supergut erkennbar, warum macht das eigentlich sonst keiner? die Klangregelung ist praxisgerecht, aber nicht aufregend, den DigiHall finde ich gut.
Anteil am erwachsenen Klang hat das relativ grosszügig bemessene Gehäuse. Kommt sehr souverän und angenehm unaufgeregt, da braucht die Klangregelung nur noch feinabstimmen.
Nur so leicht und kompakt wie KOCH die Kiste bewirbt, ist das Ganze so nicht mehr so ganz, man hat schon eine Menge zu schleppen. Ich habe deshalb einen Jensen Neo reingeschraubt, das spart ein paar Kilo.
Gar keine Nachteile?
Leichtes Netzbrummen zeigt an, daß der Koch eingeschaltet ist; schade, das können meine anderen Kisten im Regelfall nahezu geräuschlos (ich bin da allerdigs sensibel, im Proberaum ist das unerheblich). Dazu noch frequenzkorrigierter LeinAut und alles ist Prima. Der Jupiter kann aber auch somit einem enigermassen zivilisierten Trommler locker mithalten, das müssten 45 Röhrenwatt sein……
Fazit:
Zu unrecht ein Nischendasein,
Prima praxistaugliches Design,
Tonal voll auf der Höhe, gute Verarbeitung, bezahlbarer Preis.
Ausprobieren
UPDATE:
Ich habe ihm einen Jensen C12 spendiert, damit klingt er deutlich fenderiger, was mir sehr gut gefällt. Nur voll aufreissen kann ich ihn nicht mehr, weil der Speaker nicht ganz so viel aushält.
Tolle Tele
Aus der beliebten Classic Vibe-Serie der Fender-Tochterfirma Squier (wie spricht man das eigentlich aus?) hier eine Version des ältesten Gitarrendesigns der Welt. Leo Fenders Telecaster in einer Thinline-Variante mit tw. hohlem Korpus. Alles so, wie man es seit den 50er Jahren kennt. Alles?
Nein, ich hab hier einiges bearbeitet.
Angefangen bei dem archaischen Blechwinkelsteg, den ich durch eine mechanisch seriöse Gotoh-Brücke ersetzt habe,
die Mechaniken getauscht gegen Locking-mechaniken von Kluson,
ich habe einen 4-Weg-Schalter eingebaut, um die beiden Tonabnehmer auch in Serie schalten zu können – und – sichtbarste Änderung:
ein P90-Tonabnehmer in der Halsposition.
Warum das alles? Die Originalmechaniken machten das Stimmen eher schwierig, die Blechwinkelbrücke ist fummelig einzustellen, mit P90 am Hals wollte ich das immer schon mal probieren – ich hab dann am Steg auch einen TA eingebaut, der etwas mehr Dampf hat als die serienmäßigen, die von Squier verbaut werden – obwohl die gar nicht so schlecht waren (Tonerider).
Was noch? Die ganze Gitarre ist dick in Polyesterlack gepackt, da ist sie natürlich sicher, aber das fühlt sich beim Greifen nicht so richtig gut an; ich habe daher den Halsrücken abgeschliffen und mit Wachs und Öl behandelt, so daß das jetzt ein richtiger Handschmeichler ist.
Ich meine auch, daß sie seitdem etwas offener klingt, aber auch da gilt möglicherweise: ich höre, was ich sehe…
Wie tönt es? Der Ahornhals ist nicht so ein brettharter Prügel wie auf manch anderer Gitarre und der Mahagonikorpus bringt ein bisschen Weichheit rein, so daß die Gitarre keinen Eierschneidersound hat, wie manche extremere Televarianten.
Zusammen mit dem P90 am Hals kann man sogar jazziges spielen, Mike Stern würde das evtl. gefallen. Ansonsten macht der Steg klassische Klingelsounds und die serielle Verschaltung gibt bei Bedarf mittigen Druck, der für diesen Typ eigentlich ungewöhnlich ist.
Da das nichts von den 3 klassischen Sounds wegnimmt, ist es mit eine willkommene Erweiterung der Speisekarte ist, zumal diese Einstellung auch brummfrei ist (Hum-bucking).
Den Stegtonabnehmer kann man sogar mit viel Gain spielen, ohne, daß es pfeift, ich habe hier einiges ausprobiert, am Ende ein bisschen elastisches Doppelklebeband druntergemacht, um die Stegplatte so zu fixieren, daß sie sich nicht aufschaukelt. Klappt!
Fazit: Originale Replik eines klassischen Entwurfes mit guter Substanz und Luft nach oben bei den Zutaten.
P.S.: Irgendwann schleife ich vielleicht nochmal den Korpus ab und behandle ihn mit Ölwachs wie den Hals……
Neues altes Lied „Kind ohne Mam“
Ich habe ja eine Vorliebe für alte Gospelsongs und „Motherless Child“ ist so ein Mega-Lied über Erfahrungen, die Grenzen von Zeiten, Ländern und Kulturen überspringen. Ich hab vor Jahren den Text einigermaßen getreu ins Deutsche übertragen und finde, das ist so singbar. Hört selbst…..
Aufgenommen hier im Heimstudio mit klassischer Bandbesetzung. Neu gemischt 2021.
Blueridge Parlor – Mamas Liebling
Hier mal eine Parlor-Gitarre, eine Bauform, die ursprünglich im 19ten Jahrhundert für Frauen gebaut und also im „Parlor“ genutzt wurde. Blueridge BR-341, klein, kompakt, auch für zierliche Menschen gut zu bedienen, waren diese Instrumente weit verbreitet, ehe in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts ein Größenwettlauf der Bauformen einsetzte, der in der „Schlachtschiff“-Form der klassischen Martin D-Serie seinen Höhepunkt fand.
Wer ist Blueridge? Eine Marke der amerikanischen Firma SAGA, die in China nach eigenen Vorgaben hochwertige Instrumente bauen lässt, die sich meist eng an klassische Vorbilder aus der Zeit vor dem 2ten Weltkrieg anlehnen. Ganz so wie diese hier.
Das ganze weckt Erinnerungen an klassische (Nylon-)Gitarren mit dem Fensterkopf und Halsansatz am 12ten Bund.Die Krümmung des Griffbrettes ist auch sehr moderat. Ansonsten ist der Hals recht kräftig, die gesamte Anmutung eher schlicht ohne jedes BlingBling – selbst der Firmenname ist lediglich auf der Rückseite der Kopfplatte aufgedruckt. Die Gitarre ist aus massiven Hölzern gebaut und das hört man.
Die Verarbeitung ist insgesamt gut, die Hochglanzlackierung in meinen Augen fehlerlos und unempfindlich. Ich habe meine gebraucht gekauft und der 13te Bund hat ein bisschen Schnarren auf der E-Saite ausgelöst, so daß ich mit Feile&Co ein wenig ran musste. Jetzt ist alles Prima. Die Bundstäbchen könnten auf der Unterseite ein kleines bisschen besser abgerichtet sein, hier und da guckt es ein klein wenig raus, das ist aber nichts Wildes.
Und wie klingts? Grandios. Natürlich kann die Bauform keine tiefen Bäasse, aber die Dynamik und Reaktion aufs Spiel ist großartig. Klasse insbesondere für Fingerspiel, Picking und Blues;für Geschrammmeltes gibt es andere Möglichkeiten. Die Lautstärke, welche diese kleine Teil produziert, lässt manche „große“ Gitarre daneben sehr blass aussehen. Zusammenspiel im Duo also überhaupt kein Problem.
Ich hab ihr nach einiger Zeit einen PureMini-Pickup gegönnt, der läuft ohne Batterie und liefert ein brauchbares und problemloses Signal. Und…. die Mechaniken getauscht gegen ordentliche Klusons, jetzt hält alles die Stimmung wie es soll und es gibt keine Resonanzen im Mechanikknopf mehr.
Fazit: Mamas Liebling, weil Mama (die eigentlich nur Nylon spielt) sie am liebsten spielt und auch auf unserem Sofa ist sie immer griffbereit und die erste Adresse für Klimpern in der Freizeit.
Macht auch als Reisegitarre eine gute Figur, ist etwa so groß wir eine Taylor GS-Mini und die klar bessere Gitarre. Blueridge sind in Deutschland relativ selten, wenn ihr eine seht, empfehle ich dringend das Ausprobieren, ihr werden staunen.
Neues Lied: Es kommt der Tag
Erneut wird er Lockdown verlängert, begonnen hat es mit 4 Wochen im November……Im Kanzleramt wird wieder mal getagt und gerungen und das Ende scheint immer weiter aus dem Blick zu geraten.
Ich habe schon viiiiiele Jahre eine Liedidee mit mir rumgetragen, die ich in diesen Wochen endlich hab kondensieren lassen. Damit ist es irgendwie ein Corona-Song geworden und auch wieder nicht. Hört selbst. Auf jeden Fall will ich das Thema damit auch beschliessen.
Vorgestellt wird im Intro meine alte „Wanderlust“-Gitarre…..
https://mchoffmann.de/?s=wanderlust
Bleibt gesund, bleibt vernünftig, der Tag kommt……