Verstärkung: Supro Comet 1610

Ich hab jetzt seit ein paar Tagen den Supro Comet 1610 hier, den T-man günstig rausgehauen hat und möchte dazu etwas schreiben. (Es wird leider etwas länger)

Vorab dazu ein paar Randbedingungen zu mir als Gitarrist.

Mein Hauptbesteck für die „große“ Band ist ein Koch Jupiter Combo mit Helix FX – unkompliziert in der Handhabung, kann fast alles, was ich mir wünsche und allein schon der Jupiter an sich ist eine klanglich gute Lösung für mich.

Zu hause habe ich einen (nicht von mir) selbstgebauten PrinzTon (mit einem Fulldrive 2 davor) und das ist zum Daddeln im Keller ganz prima. In das Tremolo habe ich mich verliebt.
Und irgendwie spukt in mir die Idee rum, das es prima wäre, wenn man den Amp bei kompatiblen Lautstärken auch ein bisschen Zerren lassen könnte, das macht der Prinz nämlich erst bei erheblicher Lautstärke, für die ich Platzverweis bekomme. Das Röhrentremolo möchte ich nicht missen und ich bin ein Freund einfacher Ausrüstung, sprich ich jage nicht die letzten 3% Ton mit 80 % Geraffel.

Enter Supro: Anspruch ist „Weniger ist mehr“ (mein Motto), ich hab die Kisten schon bei internationalen Profis auf der Bühne gesehn . Das ganze wird in Asien vormontiert und in USA endmontiert (und gecheckt). Ähnlich macht Duesenberg das auch und die haben recht hübsche Töchter…..

Der Comet wird as „High Gain“ beworben und in ein paar Tubenvideos hörte das sich auch ganz viel versprechend an.

:sabber:

Da ist er nun und sieht (vielleicht etwas gewollt) schick aus in seinem 2-Farb-Tolexmantel. Formfaktor und Gewicht passt für mich, das Panel ist irgendeinem Standard aus den frühen 50ern nachempfunden, als die Musiker noch hinter den Verstärkern standen. Da pfeift jemand auf „Form follows function“, die Einstellung der Potis ist nahezu nicht erkennbar (auf einer dunklen Bühne mit Sicherheit nicht) – gut, nicht ganz meins, aber nicht spielentscheidend.

Amp an sich fühlt sich gut an, Netzkabel, Strom, Standby umgelegt und leiser aber vernehmbarer Netzbrumm. Nicht schlimm, warum das aber bei einem aktuellen Amp für 1500€ nicht besser geht, verstehe ich nicht. Der Speaker ist noch etwas steif um die Hüften, der braucht noch ein paar Stunden spielen bis das wird. Auf dem Pappkarton zur Qualitätssicherung hat irgendjemand „Burn in“ abgehakt….

:irre01:

Meine Kraushaar-Semi raus (P90 am Hals und PAF am Steg), HalsPU ein und „Schräng“ mit allen Reglern auf 12 und das Ding haut ein fieses Dröhnen raus, was alles andere tonal überdeckt. Am Steg und Zwischenpositionen geht es einigermaßen, sobald aber die Resonanzfrequenz etwas runterrutscht, wird das Ergebnis unerfreulich. Strat ans Kabel, mit HalsTA das gleiche, Zwischenpositionen und Steg gehen, aber insgesamt kaum brauchbar. Die Klangregelung ist keine einfache Tonblende, sondern dreht einmal Höhen auf und irgendwo auch Bässe weg. Theoretisch alles, was man braucht. Um den HalsTA hier aber unfallfrei an den Start zu kriegen, muß ich den soweit aufdrehen, daß mir die Ohren bluten vor Höhen. Kraushaar, Strat, PRS Soapbar, gleiches Ergebnis.

:thumbsdown01:

Weniger ist hier nicht mehr, sondern…. Weniger. Es ist für jede Gitarre (und sogar jeden Tonabnehmer) ein SweetSpot zu suchen/finden, für den die Klangregelung ein notdürftig brauchbares Ergebnis liefert. Die meisten meiner Gitarren sind nicht fenderartig und da fallen die meisten Einstellungen prinzipbedingt raus.

:manney:

Ich hab nochmal ein paar Schrauben am Gehäuse nachgezogen die Rückwand war nicht so doll fixiert und das Dröhnen ist etwas weniger geworden, immer noch sind aber mehrere Gitarren überhaupt nicht adäquat zu verstärken. Ich versuche rauszukriegen, was denn mit der Kiste wäre, wenn das Dröhnen nicht wäre und höre deswegen nochmal genauer hin.

:bb:

Erste Zerre mit dicken Gitarren bei Volume auf 14 Uhr, das ist dann immer noch eher AC/DC statt Bryan Adams, meine beste Ehefrau von allen beginnt dann bereits, sich bei den Nachbarn zu entschuldigen. Die Kiste reagiert gut aufs Volumenpoti, etwas runter vom Gas und es klart angenehm auf. Um die Rocksounds zu realisieren, die ich in den Werbevideos höre, bekomme ich hier Hausverbot (und höre das immer noch nur matschig wg. zu viel Tiefmitten). 7 oder 14 Watt macht pegelmäßig nur geringe Unterschiede. Ob das nur mit Speaker einspielen besser wird? Beamen einzelne 10er eigentlich auch? Wenn ich hinter dem Amp stehe, kann ich weiter aufdrehen, ohne mir wehzutun. Der eingebaute Dröhn aber lähmt mein Engagement in der Richtung.

Tremolo gefällt mir, tut wie es soll. Der Hall ist sehr „feucht“ ausgelegt, prima für Surf, für alles andere nicht so doll, man hört ihn entweder nicht, oder er wird schnell aufdringlich. Fulldrive davor ist alles prima, mit Pedalen kann er, wenn ich dann kurz zum PrinzTon umschalte (mit Emi Legend drin) kann der das auch, tönt aber mit typischer Transparenz…..

:thumbsup03:

Man merkt, der Comet und ich werden vermutlich keine Freunde (ich habe noch ein paar Tage Zeit) und ich finde das schade, weil ich die Kiste lieben möchte….. Mal sehen, äh hören

Anmerkung:
Ich hab auf Dienstreise vorgestern einen Abstecher zu Beyers in Bochum gemacht und da den (konzeptionell ähnlichen) Nepomuk 15 probiert, dessen Test in G&B ich irgendwie lese, aber nicht verstehe – da funzt es auf Anhieb, die Kiste hat (auch wenn sie neu aus der Box kommt) tonal Dinge, die mit der Revstar P90 vor Ort auf Anhieb gepasst haben ohne dass die Ohren schmerzen…. Hmm nochmal neu nachdenken.

Zwischenergebnis:
Ich habe in den letzten Tagen mehr über mich nachgedacht (als den Comet gespielt) und meine Netzrecherche reflektiert. Zum Supro gibt es gaaanz wenig echte Nutzerberichte, Gugel liefert auf den ersten 30 Pos oder so den identischen Pressetext ohne eigene erkennbare Recherche oder gar Testerfahrungen. In den Tubenvideos werden fast nur „helle“ Gitarren genutzt und die Paula am Steg, der eine Kerl aber (N Stuff music) sitzt mit ohne Haare (und Gehörschutz) mit dem Amp in Ohrenhöhe und zelebriert Zerrsounds, die ich hier nicht nachvollziehen kann, ohne mir wehzutun; da fliegt mir dann das Blech weg (Spliff)….

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