Hier mal eine Parlor-Gitarre, eine Bauform, die ursprünglich im 19ten Jahrhundert für Frauen gebaut und also im „Parlor“ genutzt wurde. Blueridge BR-341, klein, kompakt, auch für zierliche Menschen gut zu bedienen, waren diese Instrumente weit verbreitet, ehe in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts ein Größenwettlauf der Bauformen einsetzte, der in der „Schlachtschiff“-Form der klassischen Martin D-Serie seinen Höhepunkt fand.
Wer ist Blueridge? Eine Marke der amerikanischen Firma SAGA, die in China nach eigenen Vorgaben hochwertige Instrumente bauen lässt, die sich meist eng an klassische Vorbilder aus der Zeit vor dem 2ten Weltkrieg anlehnen. Ganz so wie diese hier.
Das ganze weckt Erinnerungen an klassische (Nylon-)Gitarren mit dem Fensterkopf und Halsansatz am 12ten Bund.Die Krümmung des Griffbrettes ist auch sehr moderat. Ansonsten ist der Hals recht kräftig, die gesamte Anmutung eher schlicht ohne jedes BlingBling – selbst der Firmenname ist lediglich auf der Rückseite der Kopfplatte aufgedruckt. Die Gitarre ist aus massiven Hölzern gebaut und das hört man.
Die Verarbeitung ist insgesamt gut, die Hochglanzlackierung in meinen Augen fehlerlos und unempfindlich. Ich habe meine gebraucht gekauft und der 13te Bund hat ein bisschen Schnarren auf der E-Saite ausgelöst, so daß ich mit Feile&Co ein wenig ran musste. Jetzt ist alles Prima. Die Bundstäbchen könnten auf der Unterseite ein kleines bisschen besser abgerichtet sein, hier und da guckt es ein klein wenig raus, das ist aber nichts Wildes.
Und wie klingts? Grandios. Natürlich kann die Bauform keine tiefen Bäasse, aber die Dynamik und Reaktion aufs Spiel ist großartig. Klasse insbesondere für Fingerspiel, Picking und Blues;für Geschrammmeltes gibt es andere Möglichkeiten. Die Lautstärke, welche diese kleine Teil produziert, lässt manche „große“ Gitarre daneben sehr blass aussehen. Zusammenspiel im Duo also überhaupt kein Problem.
Ich hab ihr nach einiger Zeit einen PureMini-Pickup gegönnt, der läuft ohne Batterie und liefert ein brauchbares und problemloses Signal. Und…. die Mechaniken getauscht gegen ordentliche Klusons, jetzt hält alles die Stimmung wie es soll und es gibt keine Resonanzen im Mechanikknopf mehr.
Fazit: Mamas Liebling, weil Mama (die eigentlich nur Nylon spielt) sie am liebsten spielt und auch auf unserem Sofa ist sie immer griffbereit und die erste Adresse für Klimpern in der Freizeit.
Macht auch als Reisegitarre eine gute Figur, ist etwa so groß wir eine Taylor GS-Mini und die klar bessere Gitarre. Blueridge sind in Deutschland relativ selten, wenn ihr eine seht, empfehle ich dringend das Ausprobieren, ihr werden staunen.
Und hier mein neuer „Amp fürs Leben“. Nachdem mein Versuch mit einem Supro nicht soo erfolgreich war, lief mir dieser Amp einer kleinen österreichischen Manufaktur über den Weg mit dem Konzept, was ich suchte, nämlich einen „Princeton“ mit der Möglichkeit, verzerrt zu spielen.
Kurzbeschreibung: 1-Kanal-Röhre mit EL84-Endstufe, Hall und Tremolo, schaltbarer Röhrenbosst. Das Holzgehäuse zitiert auch alten Boogie-Mark-irgendwas-Stil, mir gefällts sehr gut. Was soll ich sagen, beim Kurztest im Musikladen hat er mir schon gefallen, so daß ich das habe ein bisschen sacken lassen und dann gekauft und bin…. glücklich.
Die Kiste bewegt sich genau im Grenzbereich zwischen Clean und Verzerrt am liebsten. Der Jupiter-Lautsprecher (die Firma kannte ich noch gar nicht) fügt schöne Höhen dazu, die aber nie schrill werden (Beamblocker eingebaut). Das Tremolo hat 2 Geschwindigkeitsbereiche und ist in Tiefe und Geschwindigkeit regelbar, der Hall eher dunkel abgestimmt, so daß er den Ton wunderbar modelliert. Gleichzeitig gibt es kaum Pegelverlust mit Tremolo, so daß man das ziemlich oft einfach anlassen kann – für Surfmusik oder harte Stakkatoattacken ist das allerdings nichts.
Nur 1 Klangregler, der vor der Vorstufe sitzt und so auch den Pegel und Zerrgrad beeinflusst, so wie es alte Boogies haben. Wenn man den mehr aufdreht, wird es auch etwas lauter und der Anschaltknacks kommt schön zur Geltung.
Dazu eine schaltbare Röhrenstufe als Boost, die in Intensität regelbar ist. Volle Pulle klingt das wie ein 2ter Zerrkanal, leicht eingestellt verdichtet es den Klang eher dezent, alles dazwischen geht auch und gibt andere Schattierungen. Wenn man den Boost voll aufgedreht, quasi als Zerrkanal nutzt, ist das für mich aber nicht die starke Seite der Kiste, mit manchen Gitarren bläht da der Ton etwas auf und das passt dann nicht immer.
Die Kiste ist absolut nebengeräuscharm und gibt dramatisch das wieder, was die Gitarre reintut, ich höre zum erstenmal das Rauschen des Preamps meiner Blade…. Da ist mancher Transistoramp lärmiger, super.
Ob das authentisch Fender, Marshall oder Vox ist, kann ich nicht sagen, auch habe ich noch nicht geprobt oder live mit dem Ding gespielt, nur im heimischen Keller. Ich ertappe mich allerdings dabei, daß ich den Looper auslasse und nur so mit der Gitarre vor mich hinspiele, weil es Spaß macht, der Reaktion des Amps auf den Gitarrenton zu lauschen. Der Verstärker ist wie ein verlängerter Arm des Instrumentes und verschmilzt mit ihm; so etwas habe ich bisher noch nicht so erlebt, daher: klar der beste Vertärker….:)
Achtung: Einfach Einschalten und loslegen ist nicht (immer), je nach Gitarre und Spielweise muß man ein bisschen schrauben, um den SweetSpot zu finden, und der ist mit jeder Gitarre ein bisschen anders. Wenn man sich aber darauf einlässt, wird man dann mit Toooon belohnt. Der Verstärker ist so etwas wie ein verlängerter Arm des Instrumentes und jede Kombi aus Gitarre/Amp klingt etwas anders und eigen.
Höchste Zeit, mal etwas über eine meiner Hauptgitarren zu schreiben…..
Einmal habe ich eine Gitarre so bauen lassen, wie sie mir gefällt. Basierend auf dem Modell Stageplayer von Walter Kraushaar (www.kraushaar-gitarren.de) hier „meine“ Version.
Fichtendecke, Ahornhals, Korpus aus Platane (!) sieht dann aus der Nähe so aus:
Fensterkopfplatte, Fädelsteg, Hybrid-Elektrik warenmeine Wünsche, dazu eine fantastische Ergonomie, das Instrument wiegt nahezu nichts, liegt perfekt am Körper und ist auch in Details super verarbeitet.
Ich wollte einen Zwitter zwischen E- und A-Gitarre, daher passte mir der schmale Korpus sehr gut, dazu einen Magnet-Pickup von Bill Lawrence und einen Piezo unterm Steg. Der Hals ist von einer alten Hoyer ES kopiert, die ich Walter als Vorlage zhur Verfügung gestellt habe. Und der spielt sich immer noch traumhaft.
Im Ergebnis geht mit dem Lawrence sogar Jazz, auch wenn der Korpus nicht so eine dicke Mittennase produziert wie eine gewölbte Jazzdecke. Aber leicht gewölbt und damit vorgespannt ist sich auch und setzt sich somit gut durch….
Und das macht den Ton schon etwas mittiger. Mit dem Piezo klingt sie wie eine Westerngitarre mit Pickup, beide TA zusammen liegen irgendwo dazwischen. Ich verwende das Instrument gerne, wenn ich Gesang in der Kirche begleite, gerne auch mit einer 2ten Akustik, von der die Stageplayer sich tonal schön absetzt.
Der Entstehungsprozess mit Walter Kraushaar war sehr kreativ und für mich ein tolles Erlebnis. Man weiß ja nie so ganz, was am Ende nach dem Bauen dabei rauskommt, aber hier hat sich das Warten gelohnt.
Das ist ein Foto aus jüngeren Jahren, die Integration des Lawrence L280 ins Schallloch ist sehr schön unauffällig gelungen und man erkennt, wie die Fichtendecke mitterlweile nachgedunkelt ist. Wir beide werden wohl gemeinsam älter……:)
Ich hab jetzt seit ein paar Tagen den Supro Comet 1610 hier, den T-man günstig rausgehauen hat und möchte dazu etwas schreiben. (Es wird leider etwas länger)
Vorab dazu ein paar Randbedingungen zu mir als Gitarrist.
Mein Hauptbesteck für die „große“ Band ist ein Koch Jupiter Combo mit Helix FX – unkompliziert in der Handhabung, kann fast alles, was ich mir wünsche und allein schon der Jupiter an sich ist eine klanglich gute Lösung für mich.
Zu hause habe ich einen (nicht von mir) selbstgebauten PrinzTon (mit einem Fulldrive 2 davor) und das ist zum Daddeln im Keller ganz prima. In das Tremolo habe ich mich verliebt. Und irgendwie spukt in mir die Idee rum, das es prima wäre, wenn man den Amp bei kompatiblen Lautstärken auch ein bisschen Zerren lassen könnte, das macht der Prinz nämlich erst bei erheblicher Lautstärke, für die ich Platzverweis bekomme. Das Röhrentremolo möchte ich nicht missen und ich bin ein Freund einfacher Ausrüstung, sprich ich jage nicht die letzten 3% Ton mit 80 % Geraffel.
Enter Supro: Anspruch ist „Weniger ist mehr“ (mein Motto), ich hab die Kisten schon bei internationalen Profis auf der Bühne gesehn . Das ganze wird in Asien vormontiert und in USA endmontiert (und gecheckt). Ähnlich macht Duesenberg das auch und die haben recht hübsche Töchter…..
Der Comet wird as „High Gain“ beworben und in ein paar Tubenvideos hörte das sich auch ganz viel versprechend an.
Da ist er nun und sieht (vielleicht etwas gewollt) schick aus in seinem 2-Farb-Tolexmantel. Formfaktor und Gewicht passt für mich, das Panel ist irgendeinem Standard aus den frühen 50ern nachempfunden, als die Musiker noch hinter den Verstärkern standen. Da pfeift jemand auf „Form follows function“, die Einstellung der Potis ist nahezu nicht erkennbar (auf einer dunklen Bühne mit Sicherheit nicht) – gut, nicht ganz meins, aber nicht spielentscheidend.
Amp an sich fühlt sich gut an, Netzkabel, Strom, Standby umgelegt und leiser aber vernehmbarer Netzbrumm. Nicht schlimm, warum das aber bei einem aktuellen Amp für 1500€ nicht besser geht, verstehe ich nicht. Der Speaker ist noch etwas steif um die Hüften, der braucht noch ein paar Stunden spielen bis das wird. Auf dem Pappkarton zur Qualitätssicherung hat irgendjemand „Burn in“ abgehakt….
Meine Kraushaar-Semi raus (P90 am Hals und PAF am Steg), HalsPU ein und „Schräng“ mit allen Reglern auf 12 und das Ding haut ein fieses Dröhnen raus, was alles andere tonal überdeckt. Am Steg und Zwischenpositionen geht es einigermaßen, sobald aber die Resonanzfrequenz etwas runterrutscht, wird das Ergebnis unerfreulich. Strat ans Kabel, mit HalsTA das gleiche, Zwischenpositionen und Steg gehen, aber insgesamt kaum brauchbar. Die Klangregelung ist keine einfache Tonblende, sondern dreht einmal Höhen auf und irgendwo auch Bässe weg. Theoretisch alles, was man braucht. Um den HalsTA hier aber unfallfrei an den Start zu kriegen, muß ich den soweit aufdrehen, daß mir die Ohren bluten vor Höhen. Kraushaar, Strat, PRS Soapbar, gleiches Ergebnis.
Weniger ist hier nicht mehr, sondern…. Weniger. Es ist für jede Gitarre (und sogar jeden Tonabnehmer) ein SweetSpot zu suchen/finden, für den die Klangregelung ein notdürftig brauchbares Ergebnis liefert. Die meisten meiner Gitarren sind nicht fenderartig und da fallen die meisten Einstellungen prinzipbedingt raus.
Ich hab nochmal ein paar Schrauben am Gehäuse nachgezogen die Rückwand war nicht so doll fixiert und das Dröhnen ist etwas weniger geworden, immer noch sind aber mehrere Gitarren überhaupt nicht adäquat zu verstärken. Ich versuche rauszukriegen, was denn mit der Kiste wäre, wenn das Dröhnen nicht wäre und höre deswegen nochmal genauer hin.
Erste Zerre mit dicken Gitarren bei Volume auf 14 Uhr, das ist dann immer noch eher AC/DC statt Bryan Adams, meine beste Ehefrau von allen beginnt dann bereits, sich bei den Nachbarn zu entschuldigen. Die Kiste reagiert gut aufs Volumenpoti, etwas runter vom Gas und es klart angenehm auf. Um die Rocksounds zu realisieren, die ich in den Werbevideos höre, bekomme ich hier Hausverbot (und höre das immer noch nur matschig wg. zu viel Tiefmitten). 7 oder 14 Watt macht pegelmäßig nur geringe Unterschiede. Ob das nur mit Speaker einspielen besser wird? Beamen einzelne 10er eigentlich auch? Wenn ich hinter dem Amp stehe, kann ich weiter aufdrehen, ohne mir wehzutun. Der eingebaute Dröhn aber lähmt mein Engagement in der Richtung.
Tremolo gefällt mir, tut wie es soll. Der Hall ist sehr „feucht“ ausgelegt, prima für Surf, für alles andere nicht so doll, man hört ihn entweder nicht, oder er wird schnell aufdringlich. Fulldrive davor ist alles prima, mit Pedalen kann er, wenn ich dann kurz zum PrinzTon umschalte (mit Emi Legend drin) kann der das auch, tönt aber mit typischer Transparenz…..
Man merkt, der Comet und ich werden vermutlich keine Freunde (ich habe noch ein paar Tage Zeit) und ich finde das schade, weil ich die Kiste lieben möchte….. Mal sehen, äh hören
Anmerkung: Ich hab auf Dienstreise vorgestern einen Abstecher zu Beyers in Bochum gemacht und da den (konzeptionell ähnlichen) Nepomuk 15 probiert, dessen Test in G&B ich irgendwie lese, aber nicht verstehe – da funzt es auf Anhieb, die Kiste hat (auch wenn sie neu aus der Box kommt) tonal Dinge, die mit der Revstar P90 vor Ort auf Anhieb gepasst haben ohne dass die Ohren schmerzen…. Hmm nochmal neu nachdenken.
Zwischenergebnis: Ich habe in den letzten Tagen mehr über mich nachgedacht (als den Comet gespielt) und meine Netzrecherche reflektiert. Zum Supro gibt es gaaanz wenig echte Nutzerberichte, Gugel liefert auf den ersten 30 Pos oder so den identischen Pressetext ohne eigene erkennbare Recherche oder gar Testerfahrungen. In den Tubenvideos werden fast nur „helle“ Gitarren genutzt und die Paula am Steg, der eine Kerl aber (N Stuff music) sitzt mit ohne Haare (und Gehörschutz) mit dem Amp in Ohrenhöhe und zelebriert Zerrsounds, die ich hier nicht nachvollziehen kann, ohne mir wehzutun; da fliegt mir dann das Blech weg (Spliff)….
Mir ist was Neues zugeflogen, eine Framus Akustik aus Japan (!).
Irgendwann in den 90ern entschloss man sich bei der unter den Fittichen des Bassbauers Warwick wiederbelebten Marke Framus, auch akustisch was zu probieren und suchte sich hierfür Partner in Japan. Diese Gitarre ist eines der wenigen Modelle dieser kurzlebigen Periode, die Instrumente verschwanden nach relativ kurzer Zeit wieder vom Markt und sind relativ selten.
Ich kenne Herrn Uiruha nicht, aber der Entwurf an sich ist erstmal selbstbewusst, weil keine amerikanischen Vorbilder zitiert werden. Der Korpus erinnert formal eher an eine Klassikgitarre, die Verarbeitung insgesamt ist bei meinem ursprünglich leicht vernachlässigten Exemplar tadellos.
Die Knochenpins haben eine Perlmuttauflage, das Instrument insgesamt ist auf eine für mich angenehme Art sachlich ohne zu viel BlingBling. Nur eine leicht pompöse Auflage auf der naturgemäß grossen Kopfplatte musste wohl einfach sein.
Die Decke ist massive Fichte, der Hals laut Gitarre&Bass-Test von 2002 aus Nato, einer Art Mahagoni, die Kopfplatte ist angesetzt ausgeführt, Mechaniken ohne Logo im Schaller-Stil funktionieren gut.
Meine kommt mit tadellos funktionierendem Tonabnehmer von Fishman, der ohne viel Rumschrauben ein praxisgerechtes Signal liefert. Das, was ein reines Piezosystem kann, liefert er perfekt.
Und wie spielt es sich? Systembedingt hat eine 12-saitige mit großer Kopfplatte eine leichte Kopflastigkeit, was sich jedoch mit einem rauhen Gurt prima beherrschen lässt. Das Greifgefühl ist durch die insgesamt matte Lackierung für meine Finger klasse, deutlich besser als der dicke Polyesterbezug, mit dem Asiengitarren heute typischer Weise in den Läden hängen.
Der Hals ist angenehm breit, aber nicht zu kräftig, so daß auch ich mit meinen Wurstfingern noch einigermassen entspannt greifen kann. Ich hab die Gitarre momentan 8-saitig bespannt, so ähnlich, wie Pat Metheny das mit seiner Bariton macht, ich habe also nur für D und G-Saite die Oktavsaiten drauf, die anderen 4 sind solo wie bei einer normalen Gitarre. Damit ist das Greifen deutlich entspannter, der Klingeln einer 12-saitigen ist zu 80% da, man kann aber einzelne Bassnogen spielen ohne Stress mit den Oktavsaiten zu bekommen. Probiert das mal aus, ich finde, das ist eine prima Sache.
Klanglich muß das Instrument ja 12 Saiten halten und ist daher vermutlich innen eher kräftig beleistet, sie spricht aber trotzdem schnell an und hat einen sehr stabilen Ton, gutes Sustain durch alle Lagen, ich kann keine signifikanten Totpunkte (Dead Spots) entdecken. Mit meinen momentanen (11er) Saiten könnte der Bass etwas kräftiger sein, auf jeden Fall kein Wummern in der Tiefe wie manche grossformatigen Korpusformen haben können. Ein mittelstarkes Plektrum genommen, ein paar Akkorde und sofort ist dieser KlingKlang da, der z. Bsp. das Intro zu „Hotel California“ so prägt. Wir spielen in der Band „Behind blue Eyes“ in der Limp Bizkit-Version, da klingt die Gitarre ohne Hantieren amtlich und meine Spielfähigkeiten sind der begrenzende Faktor….
Für sensibles Gezupfe probiere ich vielleicht demnächst mal eine dickere Bass-Saite….
Wenn die Dinger gelegentlich in der Bucht auftauchen, gehen sie für fast nichts weg, weil Framus in dem Sektor keinen Namen hat, G&B hat 2002 einen Listenpreis von 1000 DM (!) für potenziell günstig gehalten, das sehe ich auch so. Also, wenn ihr für wenig Geld amtliche 12-er Klänge ausprobieren wollt, schaut mal nach einer FM20, wenn die wie meine ist, wird sie ein Schnapper…..
Hier mal was anderes; die erste E-Gitarre, die ich seinerzeit meinem Sohn gekauft habe.
Er hat damit einige Jahre seine ersten musikalischen Erfahrungen in einer Reggae-Popband gesammelt und ist dann zu einer Duesenberg gewechselt, so daß ich ihm das gute Stück zurückgekauft habe.
Worum handelt es sich? Eine Halbakustische mit optischen Anleihen am LesPaul-Stil mit eigenständigen Genen. Yamaha hat das in den späten 90ern aufgelegt mit artverwandten Schwestern in anderer Farbe und Pickupkonfiguration.
Auf einer 4 cm starken ausgefrästen Planke ist eine flache (Fichten-(?)decke geleimt, die von einer schön gemaserten Ahornfurnier geschmückt wird. Der Korpus ist etwas größer als bei einer Paula, kleiner als eine ES und das Ganze auch ohne Rippenschoner ergonomisch im Befingern. Das ganze in einem OrangeRot transparent lackiert mit goldiger Hardware macht optisch schon mal was her. Verschraubter Ahornhals mit Palisandergriffbrett. Die Konstruktion ist ganz klar nicht mit Gibsons ES-Serie vergleichbar, eher mit der Midtown.
Darauf kommen zwei Mini-Humbucker ein Gold. Die übliche Hardware habe ich ergänzt:
Duesenberg Tremola mit Adapterplatte (komplett rückbaubar) sowie ABM-Rollenbrücke. Das Ganze passt wunderbar zur Gitarre und wiegt mit dem ganzen Schwermetall 3,7 kg.
Der Hals ist matt lackiert oder geölt/gewachst, ich bin mir nicht ganz sicher. In jedem Fall ein (eher schlanker) Handschmeichler, der meinen Griffeln sehr gefällt.
Wie klingts? Deutliche Semi-anleihen im Ton und einen schönen Twäng. Wer Santanamäßige Soloklänge mit Monstersustain sucht, wird woanders glücklicher. Die Pickups harmonieren prima; ich hab am Hals GoldFoil und P90-probiert, das geht auch, ist aber in der Originalversion harmonischer. Und der Rabauke am Steg ist einer und macht auch bei Rock´n Roll eine prima Figur. Insgesamt also eher Gretsch als Paula.
Das Tremola läuft wie bei Duesenberg gewohnt sehr sahnig, ist den Bigsbys die ich kenne, in jeder Form überlegen (Saitenwechsel ist ein Träumchen) und hat der Gitarre auch tonal gutgetan. Das Sustain ist gleichmäßiger geworden und mit leichtem Tremolobiegen ergibt sich ein toll schimmernder Ton.
Die goldenen Originalteile sind mittlerweile ziemlich angelaufen bzw. angegammelt – Shabby Chic nennt man das wohl; die Duesenberg-Teile brauchen da noch ein paar Jahre.
Fazit: Um mal zünftig Simple Minds zu spielen perfekt und auch sonst für viele Lebenslagen ein prima Begleiter. Und…… sieht natürlich einfach klasse aus.
Ich hatte im Musikladen immer wieder mal die kleine Schwester 311 probiert und fand die Kombi aus P90 und Hamburger immer schon spannend. Als mir dann diese hier über den Weg lief, wollte ich nicht stolpern und nahm sie mit.
Nach ein bisschen Pflege (Reinigung, Ölen, Einstellen etc.) spielt sie ganz famos und hat auch die Live-Taufe hervorragend bestanden.
Insgesamt unverkennbar an Leo F.s Strato–Design angelehnt, gibt es hier eine im Detail etwas moderne Formensprache.
Die Holzqualität ist klar besser als bei der 311er, hier gibt es eine geriegelte Ahorndecke und einen leicht strukturierten Ahornhals mit hochwertiger Ausrüstung (Pickups von Seymour Duncan, Keramiksattel von TonePros etc.). Die Halsbreite ist schlank, aber nicht dünn, Baseball kann man damit aber nicht spielen….:).
Die werkseeitigen Locking-Mechaniken habe ich aus Blödheit mit dem Schraubenzieher zerstört und dafür Kluson Locking-Mechaniken nachgerüstet – ansonsten ist alles so, wie es aus dem Werk kommt.
Der Hals-TA macht diesen wunderbaren klaren und doch pfundigen Ton, wie es nur ein P90 kann und der Steg ist irgendwo zwischen PAF und dem von SD bekannten „Jeff Beck“ – er hat mittelviel Dampf mit einer leichten Mittennase, die grade mit Verzerrung angenehm für Akzent sorgt. Der Steg ist mit gezogenem Tonpoti splittbar und klingt so etwas ausgedünnt, was sowohl Clean als auch Verzerrt prima kommt. Beide Pickups zusammen liefern einen brauchbaren „Knopflerton“, damit kann man schon ordentlich „Sultans of Swing spielen“…..
Insgesamt eine Gitarre mit wenig „Glitzer-Faktor“ aber vielen tollen Detaillösungen, (Keramikreiter, die Saitenreissen verhindern mit Madenschrauben in richtiger (!) Länge) die ich auch bei tourenden Vollprofis auf der Bühne gesehen habe.
Auch mich hat sie da nicht im Stich gelassen, Daumen hoch für die Dame.
Das hier ist für eines meiner „Hidden Beauties“: Meine Samick SAN 450, eine lupenreine Kopie einer Gibson ES 335 aus den späten 90ern….
ES 335 von Samick (SAN 450)
Ich hab sie gebraucht erstanden von einem Senior, der das Gitarrespielen aufgegeben hatte. Ein nasskalter Winterabend in einer schwer nikotinverrauchten dunklen Bude, ich trug das Instrument zum Auto und wusch zu Hause erst mal die jahrelang gewachsene Nikotinschicht ab, worauf dieses wunderbare Kirschrot auftauchte.
Nur der Geruch war dann doch schwer erträglich, weswegen ich eine Reihe von Reinigungsmaßnahmen ergriff, von denen nur eine richtig fruchtete: Kaffepulver in Teebeuteln in die Schalllöcher hängen und ein paar Tage Ruhe geben. Der Kaffee ist danach allerdings nicht mehr zu gebrauchen.
Samick? Wer ist das denn?
Einer der größten Insrumentenhersteller der Welt aus Korea. Mit Firmen wie WMI oder YoungChang teilt mein einen Großteil der Instrumentenfertigung weltweit unter sich auf. Wenn Firmen wie Epiphone, Ibanez, …. Gitarren rausbringen, werden die bei Firmen wie Samick gebaut. Und ab und zu haut man dann auch unter eigenem Namen was raus, wie hier zu sehen. Die Gitarre stammt also nicht von obskuren Grünschnäbeln, sondern erfahrenen Produzenten.
Ansonsten aber natürlich ein Design, was keine Innovationen vorstellt, sondern eine reinrassige Kopie einer Gibson ES 335, einer Gitarre aus den späten 50ern, die mit Namen wie Chuck Berry, Albert Lee oder Larry Carlton assoziiert wird.
Was gibts zu sagen, nun, da das Instrument nicht mehr nach Katzenklo riecht?
Relativ aufwendig gebaut (Artis Series) mit eingefassten F-Löchern und Griffbrett, will der Hersteller scheinbar zeigen, daß man es drauf hat. Ich liebe dieses Kirschrot, es lässt die Mahagonikonstruktion richtig gut hervortreten, die Maserung im Hals ist wunderbar und auch die Hardware ist ordentlich, kommt aber ingesamt auch auf fast 4 Kilo. Die Mechaniken laufen satt und halten gut, Brücke/Stop-Tailpiece aus massivem Messing (verchromt) Auch die Pickups, sonst bei asiatischen Gitarren gerne mal getauscht, sind in meinen Ohren mehr als passabel und transponieren genau den souveränen PAF-Ton, den man mit diesem Gitarrentyp assoziiert
Sonst tausche ich Pickups schon mal gerne, aber ich hatte ein paar Jahre lang eine 335 von Hoyer mit heissen DiMarzios drin, die fand ich anfangs seeehr geil, aber nachher ist mir aufgefallen, daß die „Seele“ der Gitarre dadruch korrumpiert war.
Der Pickupschalter lief nicht mehr ganz sauber, vielleicht auch wegen dem Nikotin-schleier auf den Kontakten, den habe ich getauscht, und weil ich grad einen Lauf hatte, auch noch alle 4 Potis mit Verkabe-lung. Das war ein ganz schönes Gefummel durch die engen F-Löcher, aber jetzt kann ich die Lautstärke ohne Muffeln runterregeln und ich meine auch der Ton insgesamt wäre stabiler.
Fazit:
Die SAN 450 hat alles, was eine gute 335 braucht, geht gebraucht für ganz schmale Mark über den Tisch und ist für mich ein „Keeper“. Sie reagiert grade im angezerrten Bereich so dynamisch auf Anschlagsstärke und Phrasierung, daß es großenSpaß macht, darauf zu spielen und ich mit meinen Fingern der begrenzende Faktor bin, nicht die Gitarre.
Kurz: eine Gitarre mit eigener Substanz, der man sich nähern kann wie einer „Großen“, um ihre Eigenheiten zu entdecken. Und zum Schluss mal ein Foto live mit Ihr, leider ohne Farbe……
Hier mal der legendäre Dachbodenfund. Es war die Haushaltsauflösung meines Schwiegeropas und auf dem Dachboden lag diese Gitarre in schlechtem Zustand. Offensichtlich jahrelang nicht benutzt, mehrere Saiten fehlten, der Rest ein kruder Mix aus Nylon- und Stahl. Ich mochte die leichte Spielbarkeit wegen der kurzen Mensur und dachte daran, die Gute mit dünnen Stahlsaiten als Sofaluder zu benutzen- Gitarrendudeln beim Fernsehen und nach einiger Zeit dann auf den Müll damit.
Nun war der Sattel nicht richtig passend und ich ging damit zu Walter Kraushaar, dem Gitarrenbauer und der überzeugte mich, die Gitarre im wesentlichen so zu lassen, wie sie war und statt dessen “Künstlersaiten” zu probieren.
Das brachte mich zu Silk&Steel-Saiten und Ähnlichem, THOMASTIK schiesst hier den Vogel ab und deren RopeCore-Saiten hauchten der ehrwürdigen Dame neues Leben ein. Dazu eine Schelllacküberholung von Meister Walter und das Ding spielte wunderbar.
Gitarren wie diese wurden Anfang des 20ten Jahrhunderts massenhaft gebaut und prägten den Begriff der “Wandergitarre”. Im Prinzip eine einfache und verkleinerte Abart der spanischen Klassikgitarre leicht und (sic) tragbar, so dass sie überall hin mit konnte. Der Ton ist erstaunlich, hat natürlich nicht das Bassfundament einer aus-gewachsenen Gitarre, aber eine feine Mittennase im Klangbild, eine gute Projektion und eignet sich auch für Aufnahmen gut. Die starke Maserung auf dem Boden ist mMn nur Furnier, das Loch unterhalb des Stegs hat sie vom Holzwurm, den ich allerdings verjagt habe.
Mittlerweile sind kleinformatige 12-bund-Gitarren ja wieder ziemlich angesagt, diese hier nimmt wesentliche Aspekte dieses Designs vorweg.
Achtung, die Macken am Lack hat sie meinem Sohn zu verdanken, der sie eine Zeitlang bei sich auf dem Zimmer hatte. Sie stand neben der Dartscheibe und nicht alle Würfe waren Treffer……. Ich für meinen Teil werde sie hegen und pflegen, auch wenn sich nicht mehr wachsen wird, ans Herz gewachsen ist sie mir allemal, ihr Ton ist charmant und sehr speziell und ich denke, sie wird noch ein paar gute Jahre hier erleben und ihr 100-jähriges in guter Verfassung feiern.
Eine Gitarre mit Geschichte.
Hamer Sunburst USA Serien Nr 303 von 1978. Ich habe sie 1985 in NY einem Menschen abgekauft, der dringend Geld brauchte (die Wohnung war schon leer bis auf 2 Gitarren – armer Kerl..).
Damals war das gute Stück schon reichlich mitgenommen und der gesuchte Hals-TA im Zebramuster war schon gegen einen Standard-PAF getauscht.
Ansonsten war das immer meine Traumgitarre gewesen,
Hamer war damals sehr angesagt als G*son-Alternative
(deren Qualität damals wieder mal recht unterschiedlich war) und den Hamer-Gitarrenporno-Prospekt von 1980 habe ich immer noch überm Bett hängen….
Die Gitarre ist eine klasssiche Humbucker-Brettgitarre.
Ich mag die Saitenführung durch den Korpus lieber als bei dem Klassiker LesPaul und mir sind weniger Potis auch lieber.
Ansonsten ist das alles recht vergleichbar.
Beim näheren Hinsehen gibt es aber auch Dinge,
die so gar nicht zum damaligen USA-Mythos passten.
Der Nitrolack ist heftigst gerissen, (was allerdings in manchen Kreisen sehr begehrt ist), der Steg war scheinbar nicht in der für den Halswinkel nötigen Dicke lieferbar, so daß man einfach ein Stück Hartholz daruntergeleimt hat; und die Montage desselben war so schief, daß für die E1-Saite ein längs geschlitztes Böckchen eingesetzt werden musste.
Die (echten) Perlmutteinlagen im Griffbrett sind auch nicht so 100%ig eingepasst, so daß stellenweise ein bisschen Leim hervorlugt. Aber was soll´s, wenn das Instrument doch gut tönt? Und das tut es.
Ich habe am Hals einen Schaller-TA montiert, der mit dem kleinen Kippschalter parallel/seriell umschaltbar ist.
Klingt nicht direkt wie Strat-Zwischenposition aber ist ein eigenständiger ausgekämmter Ton, der in manchen musikalischen Situationen wunderbar passt.
Ansonsten eine klassische Brett-Gitarre, sprich keine Fräsungen auf der Rückseite,
nach 40 min beginnen die Rippen zu schmerzen,
daher habe ich heute körperfreundlichere Gitarren als Hauptinstrumente.
Aber den klassischen Rock-Riff-Ton hat sie drauf und sie sieht für ihr Alter noch gut aus, finde ich.
Ok, “unverbastelt” kann man das natürlich nicht nennen, aber dies ist nach wie vor ein Werkzeug, kein Museumsstück.
Und den Halsbruch hat sie nicht von mir…
UPDATE:
Ich habe einen Zebra-Humbucker von GFS aufgetrieben, so ein künstlich gealtertes Teil, der ihr gut steht, wie ich finde. Und klingt wunderbar klassisch wie ein PAF es sollte, wunderbar.
Dazu noch eine Mod, um stufenlos von 1 auf 2-spulig umzuschalten – gibt einen ausgedünnten Ton, der grade leicht angeknuspert sehr schön tönt.