Hier ein Gitarre, die ich vor vielen Jahren mal im Musicstore nicht gekauft, aber immer im Gedächtnis behalten habe.
Irgendwann in der Bucht lief mir dann dieses Exemplar in schick Rot über den Weg, wegen der Saitenaufhängung wie gemacht für Bigsby-Experimente.
Ich halte die Tennessee für das gelungenste Framus-Design und die geschnitzte Decke mit der umlaufenden Fräsung ist einfach schick und macht der Gitarre einen tollen Hintern…..
Was mir gefällt:
Dünne Lackierung an Korpus und Hals, hochwertige Hartware (Duncan und ABM), mittlere (PRS-)-Mensur.
Was mich überrascht hat ist der mächtige Ton der Konstruktion. Die Ahorndecke ist (wegen der Fräsung) fast 2 cm stark und das gibt dem Mahagoni-Unterbau doch einiges an Wumms mit. Ich habe das mit einer konstruktiv ähnlichen Yamaha AEX vergli-chen, die eine dünne Ahorndecke auf einer ebenfalls halbhohl ausgefrästen Wanne hat und Mann, kommt da hier schon akustisch ein heftiger Wumms raus. Dazu kommt, das der Hals (wie auch die ganze Konstruktion) extrem hart und verwindungs-steif ist (ich mach sonst schon mal gerne Vibrato durch leichte Halsbiegung, aber nicht bei dieser Dame…) und das knallt überraschend mächtig.
Dann meine erste Begegnung mit Duncan-PUps – SH „Jazz“ am Hals mit klassichem PAF-Ton und ein JeffBeck an der Brücke – ich habe selten einen treffenderen Namen für einen PUp gelesen. Das Ding haut die Obertöne nur so raus, dass man wirklich die Tonbildung des Meister hört – fast schon zu viel für manche Stile.
Was soll ich sagen, ich habe mit dem Ding ein wenig rumgespielt und den Hals-TA durch einen P90er (MEAN90 von GFS) getauscht (ich bin grade in so einer 90er Phase) und habe dann noch gleich ein XTREM-Vibrato probiert.
Der Mean90 haut auf der Konstruktion heftigst ins Auge, dies ist schon rein akustisch meine lauteste Gitarre und elektrisch kommt das auch so rüber. Der Andruckwinkel des Tremolos ist jetzt aber etwas flach und das klaut schon ein wenig Ton, ich probiere vielleicht nochmal einen etwas steileren Halswinkel, obwohl ich paulartig hohe Saitenverläufe über der Decke eigentlich gar nicht mag.
Deshalb hab ich das später wieder ab- und die normale Aufhängung eingebaut. Den Mean90 hab ich gegen einen GoldFoil am Hals getauscht, der klingt recht „groß“ und gibt vor allem in der Mittelstellung mit dem JB zusammen ein wirklich spannenden leicht angekratzten Kombiton heraus, wie ich es sonst bei keiner meiner Humburger-Gitarren kenne.
Der Hals aus Ahorn ist eher kräftig und das Klangbild kann fast schon Rickenbacker-artiges Klingeln haben, je nachdem, worauf man es anlegt. Einige Jahre war die Tennessee meine Hauptaxt beim Livespielen und hat mich nie im Stich gelassen… Feines Instrument.
Irgendwann habe ich sie dann doch verkauft, weil ich beim Hals immer ein wenig Eingewöhnungszeit brauchte, um meine kurzen Finger darauf einzustellen. Beim Wechseln von Gitarren auf der Bühne ist das ein relevantes Thema.